Königsberg: Theater im 18. Jh.

Übersicht

Die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts war für Königsberg die Zeit der wandernden Schauspielergesellschaften, zunächst von 1753 bis 1756 derjenigen von Konrad Ernst Ackermann, dem Königsberg auch sein erstes festes Theatergebäude auf dem Kreytzenplatz zu verdanken hat. Es folgte die Schuchsche Schauspielergesellschaft, die das Bühnenprivileg für West- und Ostpreußen bis zum Ende des Jahrhunderts in der Familie hielt.

  • 1762–64              Franz Schuch der Ältere
  • 1764–68              Franz Schuch der Jüngere
  • 1768–70              Karl Theophilus Döbbelin
  • 1771–87              Caroline Schuch
  • 1788-1802          Die Geschwister Schuch (Jean Bachmann und Carl Steinberg).

In Königsberg wurde nur ein knappes halbes Jahr gespielt, gewöhnlich von Mitte Dezember bis Mitte Mai, manchmal auch kürzer. Die Gesellschaft hielt sich im Herbst in Danzig auf und im Sommer meist in den baltischen Städten Mitau oder Libau.

Zugang zu Spielplänen aus jener Epoche verdanken wir Ida Peper, die in ihrer Dissertation aus dem Jahr 1928 über das Königsberger Theater von 1750 bis 1811 (nähere Angaben s. Auswahlbibliografie) das Repertoire jeweils einer Spielzeit der genannten Theaterdirektoren zusammenstellen konnte.

Anmerkung: Ida Peper war nach ihrem Studium als Studienrätin in Tilsit tätig, heiratete und hat später unter ihrem Namen Ida Kunigk gelegentlich über ostpreußische Themen publiziert.

Für die Rekonstruktion des Ackermannschen Spielplans (1753 bis 1756) machte Peper eine Anleihe bei einem zeitgenössischen Theaterjournal aus Halle/Saale, wo man im Wechsel mit Königsberg spielte. Die für Königsberg explizit genannten Einzeltermine sind fiktiv, die Gesamtheit des Repertoires aber wohl in hohem Maße authentisch, weil die Truppe ihre eingeübten Stücke natürlich auch am jeweils anderen Spielort aufführte.

Die späteren Spielpläne suchte Peper aus Königsberger Tageszeitungen zusammen (vor allem der Staats-, Kriegs- und Friedenszeitung und der Gelehrten und Politischen Zeitung), die am Ende des Zweiten Weltkriegs verloren gingen. Für die Zeit Franz Schuchs des Älteren konnte Peper keine Belege finden. So kamen die Spielpläne für die Winterspielzeiten 1755, 1768, 1769, 1786 und 1791 zusammen.

Ida Peper nutzte diese Aufstellungen vor allem für theater- und aufführungsgeschichtliche Vergleiche. Dadurch belegte sie die Entwicklung des Repertoires, der Sparten und der sich ändernden Auffassungen über die Aufgaben und Ziele des Theaters am Beispiel Königsbergs. – Dieser Aspekt wird hier nicht verfolgt.

Neben den erwähnten Spielplänen kann noch ein weiterer vorgestellt werden. Das Königsberger Bühnenjournal für 1782 (Exemplar der Staatsbibliothek Berlin) ist digitalisiert zugänglich. Es enthält neben dem Spielplan selbst eine Reihe erhellender Angaben zur Struktur des Königsberger Theaters unter Caroline Schuch und wird hier auch unter diesem Aspekt ausgewertet.

Hieraus ergeben sich  folgende Links:

a) Spielpläne

1755 1768 1769 1782 1786 1791


b) Die "Verfassung der Schuchischen Schauspielergesellschaft" 1782