Felix Weingartner

Felix Weingartner wurde am 2. Juni 1863 im österreichischen Zara (heute: Zadar, Kroatien) geboren und studierte in Graz und Leipzig Klavier und Komposition. Seiner ersten Kapellmeisterstelle in Königsberg 1884/85 folgten Engagements in Danzig (1885–87), Hamburg (1887–89) und Mannheim (1889–91). 1891–1907 war Weingartner Kapellmeister an der Berliner Hofoper. Während dieser Zeit wurde er ein international gefragter Dirigent (London, Paris, New York, Südamerika). Ab 1908 war Weingartner bis 1927 vor allem in Wien tätig (Direktor der Hofoper, der späteren Staatsoper; Chefdirigent der Wiener Philharmoniker). Danach wirkte er in Basel und 1935/36 noch einmal als Leiter der Wiener Staatsoper. Weingartner starb am 7. Mai 1942 in Winterthur.

Weingartner hat auch komponiert; seine Werke sind heute fast vergessen. Von 2005 bis 2010 hat der deutsche Plattenproduzent cpo wichtige Werke Weingartners als Ersteinspielungen auf den Markt gebracht (7 Sinfonien, 2 Opern, 2 Sinfonische Dichtungen, Lieder, Kammermusik).

Felix Weingartner um 1885

 

Als Weingartner seine erste Kapellmeisterstelle im Herbst 1884 am Königsberger Stadttheater antrat, war die spätere Karriere als einer der maßgeblichen Dirigenten seiner Zeit natürlich noch nicht abzusehen. Er empfand die Tätigkeit als Zweiter Kapellmeister am Königsberger Stadttheater in der Saison 1884/85 als von Missgunst und Widerwärtigkeiten geprägt. Lediglich in der Familie seines Studienfreundes, des Königsbergers Alfred Reisenauer, der einer der führenden Pianisten wurde, und bei dessen erstem Klavierlehrer, dem großen Klavierpädagogen und Musikschriftsteller Louis Köhler, fand er die herzliche Aufnahme, die ihm sein Jahr in Königsberg erträglich machte.

In seinen Lebenserinnerungen (bibliografische Angaben s. Auswahlbibliografie) hat Weingartner seine Freundschaft zu Alfred Reisenauer und sein Königsberger Jahr geschildert. Nachdem das Urheberrecht an den Werken Weingartners zum 1. Januar 2013 abgelaufen ist, wird das Königsberg-Kapitel hier im vollen Wortlaut wieder veröffentlicht, während die engen Beziehungen zu Reisenauer auszugsweise in dem Menü zitiert werden, das jenem gewidmet ist.

Das Leitungspersonal des Stadttheaters spielt in diesem Kapitel eine zentrale Rolle. Es dürfte der Orientierung dienen, wenn hier ein Auszug aus Gettkes Bühnenalmanach 1885 gebracht wird, soweit er das Königsberger Stadttheater betrifft.