Ernst Otto Nodnagel: Nachlass

Zur Geschichte

Nodnagels Nachlass ist 1970 aus den Händen seiner Tochter Dr. Atha Gruhle, *2.1.1897 in Berlin, damals wohnhaft in Bonn, als Stiftung in das Westfälische Musikarchiv Hagen (WMA) gelangt. Dort ist er im September und Oktober 2003 vom Anbieter dieses Portals erschlossen und verzeichnet worden.

Das Schicksal des Nachlasses wird in zwei Briefen aus den Monaten Juli und August 1970 von Atha Gruhle an das WMA angesprochen.

Mit bestem Dank und grossem Interesse empfing ich Ihren Brief, in dem Sie nach dem Nachlass meines Vaters fragten. Er ist tatsächlich zum größten Teil noch vorhanden, wenn auch in sehr verstaubtem, unvollständigen und in keiner Weise geordneten Zustand. Sie würden sich auch darüber nicht wundern, wenn Sie all die Schicksale, Verstauungen und Unterbringungen kennten, die er mit meiner Familie und mir auf Kreuz- und Querfahrten durch Deutschland mitgemacht hat.

Ich schicke Ihnen beiliegende Verzeichnis von dem Inhalt der sehr schweren Kiste mit. Das ist ungefähr alles, was vorhanden ist. Einige Dinge fehlen davon vielleicht. Von seinen vielen Liedern sind leider die meisten Druckausgaben verschwunden. Von Büchern fehlt eines ganz und eins ist nur handschriftlich vorhanden.
Ich würde Ihnen alles sehr gern überlassen. Aber es ist nicht geordnet. Sie haben recht, mein Vater ist natürlich kein Westfale, sondern stammt mit seinen sämtlichen Vorfahren väter- und mütterlicherseits aus Hessen-Darmstadt.

Zum Schluss darf ich Ihnen vielleicht noch sagen, dass ich mich sehr über Ihren Brief und das Interesse für meinen Vater freue. Wie froh wäre ich vor 10 oder auch 5 Jahren über ein solches Angebot gewesen. Inzwischen ist soviel davon zerstört worden oder ist verloren gegangen! Ich habe in die Kiste nie mehr hineinsehen mögen! Aber ich war froh, dass doch noch Einiges erhalten geblieben ist.

Die augenblickliche Kiste ist mindestens 40 Jahre alt. Ich habe sie nur zu zweit mit einer Spitzhacke hervorziehen können (30 55 95 cm).

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Auch ich muss Ihnen sagen, dass ich froh bin, wenn der gesamte Nachlass, soweit er bei mir vorhanden ist, sich in Ihrem Archiv befinden wird. Ich schleppe ihn nun seit Jahrzehnten von einem Wohnort zum Andern. Ich habe selten den Mut gehabt, darin herumzustöbern. Der Ausdruck ist nicht gerade angebracht. Von Musik verstehe ich nicht viel. Ich habe auch einen ganz anderen Geschmack, als es die Menschen zu meines Vaters Lebzeiten und er selber hatten. Mich haben eigentlich nur die persönlichen Dinge interessiert, und die waren nicht immer gerade erfreulich. Ich schicke Ihnen auch einen Packen Briefe, meist von anderen („berühmten“) Zeitgenossen mit, die Sie sicher auch interessieren werden bei Ihrer Forschertätigkeit. Es sind viele berühmte Namen dabei: von Richard Strauss bis Gerhard Hauptmann. Ich bin froh, wenn das alles in fach- und sachgerechter Obhut ist.

Ihre Atha Gruhle-Nodnagel

Ernst Otto Nodnagel Stempel
Westfälisches Musikarchiv Hagen (WMA)

Grobgliederung des Nachlasses

Der Nachlass ist in 13 archivüblichen Schachteln abgelegt, die von 191 bis 203 durchnummeriert sind.
Zu der nachfolgenden Übersicht ist anzumerken, dass die erwähnten Briefe, die in den Schachteln 196 und 197 liegen, bisher zum größten Teil unerschlossen sind. Dabei handelt es sich um etwa 3400 Dokumente.

191:

  • Kompositionen (Werkverzeichnis)

192:

  • Kompositionen (außerhalb des Werkverzeichnisses)
  • Skizzen

193:

  • Violinschulen (andere Autoren)

194:

  • Schriften I

195:

  • Schriften II
  • Fremdschriften
  • Skizzen- und Notizbücher

196:

  • Manuskripte I
  • Briefe I

197:

  • Briefe II
  • Tagebuch 1889

198:

  • Manuskripte II

199:

  • Manuskripte III

200:

  • Manuskripte IV

201:

  • Manuskripte V
  • Notizbücher, Kladden
  • Prozess Königsberg
  • Zeugnisse
  • Schülerkalender 1885

202:

  • Zeitungskritiken Königsberg

203:

  • Konzertprogramme
  • Artikel in Zeitungen und Zeitschriften