Hugo Hartung: Quellen

Alle – soweit erkennbar – noch existierenden Dokumente über Hugo Hartungs Königsberger Zeit hat seine Familie dem Museum Stadt Königsberg in Duisburg gestiftet.

Dies geschah in drei Etappen. Annina Hartung (* 05.07.1909 Königsberg; † 29.05.1907 Berlin), Hartungs zweite Ehefrau, war mit ihm seit 1932 verheiratet und hat deshalb den Großteil der Königsberger Zeit miterlebt. Ihr Vater war der angesehene Mediziner Prof. Dr. Leo Borchardt. Er war Jude, was sowohl seiner Tochter als auch Hugo Hartung im Dritten Reich erhebliche Schwierigkeiten bereitete. Sie hatte viele Programme, Kritiken und Verwaltungsunterlagen gesammelt und mitgenommen, als die Familie im September 1944 Königsberg verließ. 1994 brachte die seit etwa dreißig Jahren verwitwete und inzwischen hochbetagte Frau die künstlerische Karriere Hugo Hartungs zu Papier (dokumentiert im Menü Vita) und vermachte diesen Bericht und die meisten ihrer Erinnerungsstücke dem Museum Stadt Königsberg (Bestand Hartung 1).

Etwa ein Jahr später erhielt Annina Hartung die Sammlung einer jüdischen Königsbergerin, Charlotte (Lotte) Simon, die seit dem Ersten Weltkrieg als Amateurmusikerin in verschiedenen Königsberger Musikvereinigungen tätig war und von 1924 in Hartungs Orchester und Chor mitgewirkt hatte, dann 1932 Deutschland verließ und dabei ihre musikalischen Erinnerungsunterlagen mitnahm.

Über das abenteuerliche Schicksal dieser Dokumente wird an anderer Stelle dieses Portals berichtet.

Annina Hartung stiftete diese Sammlung 1995 dem Museum Stadt Königsberg als wertvolle Abrundung ihres ersten Vermächtnisses (Bestand Hartung 2).

Die Programme und Kritiken aus den Beständen Hartung 1 und Hartung 2 sind unter dem Menü Programme, Kritiken listenmäßig erfasst.

Im Juli 2011 besuchte der Anbieter dieses Portals nach Absprache und im Namen des Museums Stadt Königsberg Hugo und Annina Hartungs Tochter Nina Freudenberg (* 1933), die in Berlin lebt. Frau Freudenberg war noch im Besitz weiterer Dokumente aus Hugo Hartungs Königsberger Zeit. Sie trennte sich von wertvollen Stücken, damit auch sie ihren Platz im Museum Stadt Königsberg fänden (Bestand Hartung 3). Hierzu gehören vor allem

  • das von Annina Hartung geführte Mitgliederbuch der Vereinigten Musikalischen und Singakademie für die Jahre 1942–44
  • das Kassabuch dieser Chorvereinigung von Januar 1940 bis Januar 1945
  • Verwaltungsunterlagen und Kritiken über eine Konzertreise, die Hugo Hartung mit seinem Kammerchor im Dezember 1943 durch zwölf ostpreußische Städte unternahm
  • sowie eine Reihe von Briefen, die Chormitglieder zwischen September 1944 und Januar 1945 aus dem zerstörten Königsberg an Hugo Hartung und seine Frau schrieben, nachdem diese Königsberg verlassen hatten. Diese Briefe sind wichtige Dokumente aus den letzten Monaten Königsbergs und geben an Hand von Einzelschicksalen Auskunft über das Leben in der Stadt und über die Bemühungen um musikalische Aktivitäten. Die Brieftexte sind über ein Untermenü zu erreichen.

Der Vollständigkeit halber noch der Hinweis, dass Hartung in Erwins Krolls "Musikstadt Königsberg" mehrfach erwähnt wird (S. 60, 66, 71f., 74f., 102f., 110, 178, 186, 188f., 191f.); vereinzelt auch bei Gause (III 68, 85).