Landesth. f. Ost- u. Westpreußen

Zur allgemeinen Situation der Wanderbühnen in der Mitte der zwanziger Jahre s. Ostpreußische Provinzbühne.

Das Landestheater für Ost- und Westpreußen hat in den Spielzeiten 1927/28 bis 1931/32 bestanden und war dem Verband der deutschen Volksbühnen-Vereine angeschlossen. Der hatte seinen Sitz in Berlin NW 40 (Moabit), wirkte von 1920–1933 und betreute im Reichsgebiet neben vielen örtlichen Volksbühnen zwischen vier und sieben Wanderbühnen. (Zur Parallelorganisation, dem Bühnenvolksbund e. V. und seiner ostpreußischen Wanderbühne, s. unter Ostpreußische Bühne).

Das Landestheater für Ost- und Westpreußen bediente etwa 30 Städte (Details in den Spielplänen); darunter befanden sich mit regelmäßigen Auftritten in Tilsit und gelegentlichen in Königsberg auch Orte, die selbst über ein lokales Theaterangebot verfügten. – Die Saison 1931/32 trug den Charakter des Umbruchs: Zwar fungierte das Landestheater für Ost- und Westpreußen noch als selbständige Institution (s. Abb. unten), arbeitete aber sehr eng mit dem Stadttheater Tilsit zusammen, das wenige Jahre später tatsächlich die ländliche Versorgung dauerhaft übernehmen sollte. 1931/32 wurden die Spielpläne unter dem Rubrum "Stadtheater Tilsit (Landestheater für Ost- und Westpreußen)" gemeinsam aus Tilsit gemeldet. Sie sind deshalb unter den Tilsiter Spielplänen zu finden.

Das Ensemble des Landestheaters bestand jeweils aus etwa einem Dutzend Darstellern. In der Spielzeit 1931/32 gehörte auch der später als Bühnen- wie als Filmschauspieler berühmt gewordene Martin Held (1908–1992) zu den Darstellern des Theaters (s. Abb.: DBJ 1932).

 

Hier geht es zu den Spielplänen von 1927–1932.