Ludwig Goldstein: Das Novemberpogrom in Königsberg

Seine jüdische Herkunft ist Ludwig Goldsteins Beiträgen für die Hartungsche Zeitung und die Königsberger Allgemeine Zeitung nicht anzumerken. Sie mögen und werden dadurch beeinflusst gewesen sein, dies wird aber nicht offenkundig. Anders war es noch bei der Wahl des Themas seiner Dissertation an der Albertina vor der Jahrhundertwende gewesen: Sie trägt den Titel Die Bedeutung Moses Mendelssohns für die Entwickelung der ästhetischen Kritik und Theorie in Deutschland. Auch später kreisten zwei weitere Veröffentlichungen um dieses Thema (Bibliografische Details s. Schriftverzeichnis):

  • Moses Mendelssohn und die deutsche Ästhetik. Königsberg 1904
  • Aus Moses Mendelssohns Gesammelten Schriften, ausgezogen und mitgeteilt von Ludwig Goldstein. 1929

Bald nachdem Goldstein aus der Redaktion der Hartungschen Zeitung ausgeschieden war, holte ihn das Thema – erzwungenermaßen – wieder ein. Bis zu seinem Tode kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er in Königsberg geduldet, weil er mit einer "Arierin" verheiratet war; er führte seine Erinnerungen in Tagbuchform fort. Darin hat auch das Novemberpogrom 1938 Niederschlag gefunden. Es scheint, als sei dies die einzige detaillierte Beschreibung der damaligen Ereignisse – symptomatisch für die Königsberg-Literatur der Kriegs- und Nachkriegszeit.

Neue Synagoge Königsberg
(Quelle: Wikipedia)

Goldsteins Textauszug ist kürzlich veröffentlicht worden: Götz Aly (Hrsg.) – Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945, Band 2, S. 370–372. München 2009.

Die Aufzeichnungen werden auch hier dokumentiert.