Zum Finanzstatus des Königsberger Stadttheaters 1854

Notiz

 

Um das Kapitel über Arthur Woltersdorff nicht zu stark mit scheinbar nebensächlichen Details zu belasten, um diesen Aspekt gleichwohl nicht zu unterdrücken, wird hier eine Notiz eingefügt, die die finanziellen Rahmenbedingungen des Königsberger Stadttheaters im Jahr 1854 widerspiegelt.

Die Bühnenjahrbücher machen Angaben

  • über Leitungs-, künstlerisches und technisches Personal eines Theaters einschließlich der jüngsten Veränderungen
  • über die Besitzverhältnisse
  • über neue Werke und Wiederaufnahmen
  • über Gastspiele und Sonderveranstaltungen
  • sowie – unregelmäßig – über die Zahl der Veranstaltungen, aufgeschlüsselt nach Sparten

Einzelheiten zur Finanzplanung fehlen gewöhnlich; um die Wende zum 20. Jahrhundert wurde es üblich, die Höhe öffentlicher Zuschüsse zu beziffern. Für das Königsberger Stadttheater liegen Aussagen über Einnahmen und Ausgaben aus dem Jahr 1854 vor. Diese Informationen erlauben es,

  • das Verhältnis der Stadttheater-Aktien-Gesellschaft zur Theaterdirektion genauer zu beschreiben
  • die Personalkosten zu beziffern
  • nicht zuletzt aber das Königsberger Stadttheater bezüglich dieser Aspekte mit anderen deutschen und französischen Theatern zu vergleichen.

Zudem fordert die zu Grunde liegende Quelle die öffentlichen Hände auf, ihre Theater, soweit sie bisher privat betrieben wurden, zu subventionieren, um die künstlerische Qualität zu gewährleisten.

Die Angaben entstammen dem Taschen- und Handbuch für Theaterstatistik des vormaligen Intendanten der Berliner Königlichen Bühnen Karl Theodor von Küstner (1784–1864), das im Jahr 1855 erschien. Die Hartungsche Zeitung brachte am 2. März 1855 einen ausführlichen Artikel über diese Publikation. Diesen Zeitungsbeitrag wiederum nahm Eugen Kurt Fischer 1932 in seine Königsberger Hartungsche Dramaturgie auf (S. 156–159). Eine Transkription ist hier zu erreichen.